Bereits seit dem 18. Jahrhundert, vielleicht auch schon länger, werden an der Côte d’Azur Orangen angebaut. Die französischen Kreuzritter hatten die Orangenbäume mit nach Frankreich gebracht. Die warmen Küstengebiete der Provence mit ihrem mediterranen, milden bis heißen, sonnigen, trockenen Klima, bieten dem Orangenanbau optimale Bedingungen. Insbesondere, weil die Bäumchen hier unter freiem Himmel wachsen können, was sie müssen, um sich gut zu entwickeln. Damit finden sie an der Côte d’Azur alles, was sie für Wachstum und Reife der aromatisch intensiven Orangen brauchen, denen wir heute Orange Colombo verdanken.
Seinen Namen übrigens hat der Aperitif bei der Orangensorte Colombo geborgt, deren Schale häufig zur Bereitung von Orangenwein verwendet wird. Die appetitanregende Wirkung der aus Orangen gewonnen Essenzen ist seit Jahrhunderten bekannt, ebenso wie stärkende, tonisierende Wirkung der Chinarinde, die man gleichermaßen mazerierte und Arzneien zugab. Nach und nach entwickelten sich diese Heilmittel zu Aperitifgetränken, die jede Familie nach eigener, alter Rezeptur bereitete und zunehmend ohne medizinische Indikation ‘einnahm’.
Auch Orange Colombo wird nach einem solchen traditionellen Rezept für Süßwein-auf- Basis-von-Orangen-und-Gewürzen hergestellt und ist damit (wie die meisten der heutigen süßen Gewürzweine) ein Nachkomme des mittelalterlichen Hypocras, einem gesüßten mit Zimt, Nelken, Orangenblüten und anderen Gewürzen aromatisiertem Wein, dem man heilende Wirkung zuschrieb.