Zutaten: Alkohol, Zuckerrohrsirup und über 65 Kräuterpflanzen und Gewürze, insbesondere Sternanis, Beifuß, Süßholz, Fenchel, Tonkabohne, Feldthymian, Rosmarin, Bohnenkraut, Salbei, Kardamom, Pfeffer, Muskatnuss, Gewürznelke, Engelwurz, Zitronenmelisse, Zimt, Eisenkraut, Waldmeister, Koriander, Borretsch, Johanniskraut, Lindenblüten, Steinklee…
Das Wort “Pastis” ist vermutlich vom provenzalisch-okzitanischen “pastisson” (dt. Teig, Mischung, Durcheinander) abgeleitet und wurde zum Sammelbegriff für alle mit Anis oder Süßholz aromatisierten alkoholischen Getränke in Frankreich. Doch Pastis ist keineswegs gleich Pastis. Das weiß man spätestens beim Genuss eines Pastis Henri Bardouin, der sich von anderen, insbesondere den industriellen Produkten, deutlich abhebt. Den Hauptunterschied macht seine harmonische Fülle von Aromen, die den Gaumen erfrischt und für alle kommenden Genüsse weckt. Mehr als 65 Kräuter und Gewürze verleihen Pastis Henri Bardouin seinen unverwechselbaren Charakter, doch kein Aroma verdrängt das andere, vielmehr verschmelzen alle zu einer einzigartigen, vielstimmigen Symphonie.
Benannt ist Pastis Hernri Bardouin nach dem “Erfinder” dieses zugleich vielschichtigen und harmonischen Stils, Henri Bardouin, der 1946 in die Distillerie de Lure kam. De Lure produzierte zu dieser Zeit einen Anis “Paulanis” (nach ihrem Besitzer Paul Ferroux). Henri Bardouin taufte “Paulanis” kurzerhand in “Diamant” um und verkaufte ihn an die umliegenden Bars, während er parallel eine neue, komplexere Rezeptur entwickelte… 1986 produzierte die Brennerei, inzwischen unter dem Namen Distillerie de Haute Provence, einen neuen Pastis auf Pflanzenbasis: “L’Occitanis”. Der “Diamant” wurde als Standard-Produkt für die Bars beibehalten, während “LOccitanis” für den Einzelhandel bestimmt war. Als 1990 die Gesellschaft zu den Distilleries et Domaines de Provence wurde, entwickelte sie “L’Occitanis” nach den Ideen Henri Bardouins zu “Pastis Henri Bardouin” weiter: durch die Zugabe exotischer Gewürze, die im harmonischen Zusammenspiel mit den übrigen Kräuterpflanzen und Gewürzen den einzigartigen Charakter und sehr bald auch das Renommee des Anislikörs als “Grand Cru du Pastis” prägen.
Anis, Hauptbestandteil eines jeden Pastis’, war bereits lange vor unserer Zeitrechnung als Heilpflanze bekannt. Die Ägypter nutzten ihn zur Pflege von Zahnfleisch und Zähnen oder bei Herzkrankheiten. Die Römer schätzten ihn wegen seiner appetitanregenden Eigenschaften und als Durstlöscher, während ihn die traditionelle chinesische Medizin bei der Behandlung von Harnwegserkrankungen, zur Förderung der Verdauung und sogar zur Bekämpfung von Schluckauf einsetzte. In Indien wurde über viele Jahrhunderte ein “feuriger Geist” auf Basis von Sternanis gebrannt, in dem man heute den direkten Vorläufer des Pastis vermutet. Mit den Mauren und später den Kreuzfahrern gelangte er schließlich über die Hafenstadt Marseille auch nach Frankreich…
Anisgetränke wurden traditionell als Familienliköre aus den Pflanzen der unmittelbaren Umgebung erzeugt. Man mazerierte die Pflanzen in Alkohol und nutzte den daraus entstandenen Kräuterauszug als Durstlöscher zur Aromatisierung von Wasser. All diesen, je nach Familie unterschiedlichen Rezepturen gemeinsam war, dass sie irgendeine Art von Anis: Anis, Sternanis, Fenchel… enthielten. Als 1915 in Frankreich der Absinth verboten wurde, schloss diese “Prohibition” zunächst auch alle, dem Absinth ähnlichen Alkoholika mit ein. Erst unter dem Druck der Brennereien modifizierte man 1920 dieses Gesetz und erlaubte die Produktion “mit Anis aromatisierter Aperitifgetränke” unter der Bedingung, dass sie keinen Absinth und maximal 30 % vol. Alkohol enthielten. Damit begann in der Provence ein wahrer Run auf den “kleinen Gelben”. Der erfrischende und zugleich ökonomische Durstlöscher (nur ein Teil Likör auf 5 Teile Wasser) wurde zum Liebling an den Bars.
Mehr und mehr Marken kamen auf den Markt und jede wachte mit Argusaugen über ihre streng geheime Rezeptur. Der Likör wurde zum Synonym für sonnige Ferientage am Meer unter azurblauem Himmel… 1932 kam der Anis zum ersten Mal als “Pastis